Nicht schlecht, die Chose!
Die Platte wurde ja seinerzeit - ebenso wie aktuell "Chinese Democracy" - fürchterlich verrissen: Müder Abklatsch alter Innovation, lustlos, Geldmacherei...
Dem kann ich mich nach wie vor nicht anschließen: 1. Über die Qualität der musikalischen Darbietung besteht kein Zweifel: Axl souverän, rotzfrech und dennoch erfahren, wie gewohnt, auch wenn die Stimme natürlich deutlich "verbrauchter" klingt als noch zuvor (und auch überraschender Weise dies bei ChinDem der Fall sein würde!). Slash, der Könner seines Fachs, rifft und soliert, dass es eine wahre Freude ist: Besonders hervorzuheben sind hier die Riffings zu "Down On The Farm" und "Ain't It Fun", wohl den beiden Höhepunkten der CD, sowie in "Black Leather" und, vornehmlich, der brutale Lead zu "I Don't Care About You". Rhytmussektion: gekonnt, Anerkennung. 2. Die Intention: Nobel die Gesinnung, der (Fan-)Öffentlichkeit Einblick in die eigene musikalische Sozialisation zu gewähren. Denn: 3. Die Songs passen durchgängig zu GNR. "Down On The Farm" hat sich nicht unberechtigt zu einem Liveklassiker entwickelt. 4. Die Produktion trifft den Nagel auf den Kopf. Die Marshalls rauchen, das Mikro glüht, kein geklangtes Mischmasch, alles sauber abgemischt. Im Punksektor natürlich nicht üblich. 5. Die Titel an sich sind durchaus interessant. Dem Großteil der Hörer hätten sie sich ohne dies Scheibe wohl nie erschließen dürfen.
Wären an sich 5 klare Punkte. Den einen Punkt Abzug muss es geben angesichts des Vergleichs, den uns GNR abnötigen: Verglichen mit Appetite und den beiden Illusion-Geniestreichen ist dieses Werk doch eher "handzahm" und erreicht bei Weitem nicht das bekannte (und erwartete!) Niveau. |