Natürlich ist der Blues auch auf der anderen Seite des Planeten heimisch geworden. Der 1948 in England geborene Dave Hole fand zum Zwölftaktgemisch, als er schon längst im australischen Perth wohnte, und avancierte in den 90er Jahren zum neuen Gitarrenwunder der weißen Bluesszene. Selbst das Chicagoer Blueslabel Alligator lizensierte einige seiner Alben für den amerikansichen Markt, worauf Hole ganz besonders stolz ist. Seine seltsame Spieltechnik -- er spielt die Gitarre ähnlich wie Kollege Jeff Healey fast wie eine Lap Steel -- und sein Faible für ordentlich laute Soli sowie seine für große Hallen geschaffene Showakrobatik haben dem Jeanstypen auch an der Bikerfront jede Menge Fans eingebracht, die sonst auf das Rauschebärtetrio ZZ Top abfahren, aber Hole hat jede Menge Bezüge zum Blues in den Knochen, wie sein zweites Album illustriert. Da sind neben Killern wie "Nobody Hears Me Crying" schöne Slidekracher wie "Key To The Highway", wie es auch Clapton nicht besser macht. Aber intimere Songs wie "Mean Ole Airplane", das von der Struktur her an eine uralte Nummer von Blind Lemon Jefferson erinnert, und der Muddy-Waters-Song "I Can't Be Satisfied", eingespielt mit akustischer Besetzung, können auch bei Puristen auf Gehör stoßen. Hole selber hört heute immer noch gerne die alten Männer aus der Blütezeit des Blues auf ihren scheppernden Blechgitarren. --Uli Lemke |