das von der band nicht geliebte album also. wieder einmal eine krass subjektive sichtweise. so, wie sie "strange days" mochten, weil die arbeit im studio so viel spaß machte, haben sie "waiting for the sun" nicht lieb, weil die aufnahmen so quälend waren. hören kann man beides nicht.
"waiting for the sun" ist das letzte doors-album, das im wesentlichen mit songs befüllt wurde, die aus den glorreichen club-tagen der band stammen. "summer's almost gone" ist eines ihrer ältesten stücke, ebenso "hello i love you".
"hello i love you": es ist für den staatlich geprüften doors-auskenner schwierig, dieses stück zu lieben, weil es so krass "pop", so kommerziell, so leichtgewichtig ist (auch die hart mahlende gitarre macht den song nicht schwerer, nur lauter). es ist für den doors-auskenner aber mindestens genauso schwierig, es NICHT zu lieben - weil es eben so krass "pop", so kommerziell, so un-schwer ist.
diese grundfarbe hält das gesamte album über an. so morbid, so abgründig manche texte hier im raum stehen (zb "the unknown soldier" oder "five to one"), die musik behält auch in härteren momenten etwas spielerisches. die stimmung bleibt stets spätsommerlich - "summer's" eben nur "almost gone", noch bleibt ein bisschen zeit. dieses album klingt - "love street", "wintertime love", "yes, the river knows" - unbeschwert. eine unbeschwertheit, die ihre kraft aus der erkenntnis bezieht, dass sie nicht mehr lange anhalten wird.
wunderbar, stark und frisch klingt der ethno-folk-rock von "spanish caravan". schade eigentlich, dass sie nie geschaut haben, wie der weg in dieser richtung weitergehen könnte.
das perfekte gegenstück zur gamsigen, hungrigen, sonnendurchfluteten eröffnung mit "hello i love you" ist der abschluss mit "five to one". jetzt ist der sommer vorbei, morrison kann nicht mehr singen, nur noch gröhlen, denn er muss jetzt dringend eine spritztour in diesem auto mit diesen typen unternehmen und sich einmal wirklich zuschütten.
bemerkenswert, dass es der titelsong nicht auf das album schaffte und erst auf "morrison hotel" erschien (eine lustige paralelle zu "sheer heart attack" von queen). der song mit seiner wilden lebensgier hätte großartig gepasst, als zentrales stück.
natürlich hätte auch "celebration of the lizzard" - in der form der späteren konzertmitschnitte - dieses album wunderbar geschmückt (und wohl kommerziel versenkt). in der fassung, die jetzt der jubiläumsedition hinzugefügt wurde, war es wirklich nicht mehr als ein ehrenwerter, aber in die irre führender versuch. für mehr reichte die konzentration wohl nicht mehr.
die neuabmischung macht die songs - wie bei allen neu aufgelegten doors-studioalben - weder größer noch kleiner, sondern ein bisschen wilder, ungepflegter und damit - aus der sicht eines fans - vielleicht authentischer. jetzt klingt morrison bei "five to one" halt noch betrunkener, neue erkenntnisse gewinnt man dadurch nicht, aber man fühlt sich näher dran.
ein hinreißendes album, lebenswichtig, irgendwie. spätsommer forever! |