Zehn Jahre nach Peter Gabriels letztem Studioalbum Us legt der Klangkünstler mit Up sein neues Werk vor. Die lange Wartezeit hat sich mehr als gelohnt. Der ehemalige Genesis-Frontmann liefert elf kunstvolle Songs ab, die mit Ausnahme von "The Drop" alle um die sieben bis acht Minuten dauern, ohne dabei auch nur eine Minute lang atmosphärische Dichte und spielerische Tiefe vermissen zu lassen.
Eindeutig einer der Höhepunkte des Albums ist die "Barry Williams Show", Gabriels zynische und äußerst amüsante Abrechnung mit dem Talk-Show-Wahn à la Jerry Springer und Co. Der Refrain lässt einen so schnell nicht mehr los -- ebenso wenig wie das rhythmische "Burn You Up, Burn You Down", das in die Beine geht wie ehemals "Sledgehammer". Für die tiefsinnigen, eher melancholisch gestimmten Momente sind das klagende "I Grieve" und "My Head Sounds Like This" zuständig. Hier gilt es, sich nicht nur musikalisch auf Gabriels ausgefeilte Klangwelten einzulassen, auch auf der Textebene wird gewohnt Tiefschürfendes geboten. Mit "Sky Blue" greift Gabriel eines der Stücke auf, das sich in der Instrumentalversion auch auf Long Walk Home, seinem Soundtrack zu Phillip Noyces Film The Rabbit Proof Fence findet, hier jedoch eindeutig durch Gabriels eindrucksvolle stimmliche Präsenz gewinnt. Brillant produziert, musikalisch und inhaltich auf höchstem Niveau erfüllt Up nicht nur alle Erwartungen -- es übertriftt sie bei weitem! --Birgit Schwenger |
