ID 241
Künstler Dylan, Bob
Jahr 1990
Medium Compact Disc
Format
Herausgeber Columbia
Autor
Gattung
Titel
Titel / Künstler Länge
01 Wiggle Wiggle
02 Under the Red Sky
03 Unbelievable
04 Born in Time
05 T.V. Talkin' Song
06 10, 000 Men
07 2 X 2
08 God Knows
09 Handy Dandy
10 Cat's in the Well
Privat
Bewertung 3 stars
Kommentare

Keine Innovation, aber schön!, Sebastian Lehner

Im Grunde kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum Under The Red Sky in den Kritiken permanent so schlecht abschneidet. Sicherlich, es ist kein "Highway 61" es ist kein "Blonde On Blonde" und es ist sicherlich auch kein "Modern Times", dennoch ist es meiner Meinung nach immer noch Meilenweit davon entfernt, ein schlechtes Album zu sein.
Zum einen beinhaltet es das wirklich geniale Born In Time, ein ruhiges, großteils von einem Klavier getragenes Lied, mit einem ätherisch-fließenden, fast schon hypnotischen Text, der dem Lied einen traumartigen Charakter gibt: "In the hills of mystery / In the foggy web of destiny / You can have what's left of me / Where we were born in time".
Die restlichen Lieder mögen textlich nicht so elaboriert sein, bieten aber dennoch ein reichhaltiges Angebot an hörenswerten Stücken.
So zum Beispiel das melodiöse, fast schon ironische Handy Dandy, mit einer originellen Orgel, die einen fröhlich vor sich hinrollenden Bass beschwingt untermalt,so eingängig, daß der etwas banale Text schon fast zur Nebensache wird.
Oder das originell reimende 2x2, welches sich ebenfalls hochmelodiös relativ schnell im Ohr des Zuhörers festgesetzt hat und ein ums andere Mal ein wiederholtes Anhören fast schon erzwingt.
10.000 Men hat einen bluesig, rockenden Charakter, welcher richtig zum Mitklopfen des Rhythmus animiert, während Cat`s In The Well mit einem originellen, zwar repetitiven, aber dennoch mitreißenden Basslauf besticht, welcher von einem Akkordeon untermalt wird.
Under The Red Sky - das Titellied - schließlich besticht mit einem angenehmen Gitarrenlauf, einer ruhigen Melodie und wiederum einer wunderschönen Akkordeon- und Orgelbegleitung, einfacht schön anzuhören und wahrscheinlich noch einer der besseren Texte auf dem Album.
Auch an der Produktion von Don Was gibt es meiner Meinung nach wenig auszusetzen, gut, sie ist etwas poliert, vielleicht etwas zu poliert für Dylan, aber immerhin sorgt er für einen schönen Klang. Gerade Seitens der Bassläufe und der Begleitinstrumente, wie Orgel oder Klavier wurde meiner Meinung nach wunderschöne Arbeit geleistet. Die zahlreichen Gastmusiker kann man da fast schon unter den Tisch fallen lassen.
Was kann man insgesamt also sagen: das Album ist sicherlich keine Dylan-Innovation und mag vielleicht für viele nach dem Klassiker Oh Mercy (und anbetracht der folgenden Alben Time Out Of Mind, Love And Theft und Modern Times) eine Enttäuschung gewesen sein, dennoch finde ich ist ein derartiger Verriß seitens der Kritik bei weitem nicht gerechtfertigt, da es dennoch ein schön anzuhörendes und kurzweiliges Album ist!