Exzellentes Frühwerk des ProgRock !,
Tresspass ist das erste ProgRock-Album von Genesis und einer der ersten ProgRock-Alben überhaupt. Es gibt hier vier hervorragende und sehr dramatische, epische und gänsehauterregende Kompositionen und zwei, die leider etwas träge und belanglos, (deswegen aber keineswegs schlecht) am Ohr des Hörers vorbeiziehen. Zur ersten Kategorie gehören:
LOOKING FOR SOMEONE: Beginnend mit Gabriels Gesang, leicht mysteriös und beklemmend, dann äusserst rockig und abwechslungsreich mit einem tollen Flötensolo am Ende. Auch die E-Gitarre kommt hier nicht zu kurz.
WHITE MOUNTAIN: Äusserst düster und dramatische, sehr leise und zurückhaltende Einleitung. Dann artet der Song ebenfalls aus und rockt düster und flott zugleich.
STAGNATION: Nach dem eher zurückhaltenden und belanglosen Intro wollte ich erst die Skiptaste betätigen, doch dann nahm mich dieser Song gefangen. Diese Geschichte vom letzten Menschen der Welt und die wundervollen Melodiebögen von Orgel und Flöte und die akustischen Passagen (dieses tolle Stück kommt fast ganz ohne E-Gitarre aus!) erinnern stark an IN THE COURT OF THE CRIMSON KING der Prog-Dinos King Crimson, bzw. an Jethro Tull. Einen rührseligeren Song von Genesis kenne ich kaum, ausser The Cinema Show vielleicht.
THE KNIFE: Deep Purplesche Hammondorgelstakkato am Anfang, dann Bass und Schlagzeug in einem sehr ungewohnten Rhythmus. Dies ist der wohl aggressisvste und "bösartigste" Song von Genesis. Das liegt weniger an der Härte des Songs, als am sehr gehässigen Text. Kann es härtemässig schon mit Deep Purple aufnehmen, inspieriert ist das flotte Orgelriff von der Klassikbearbeitung RONDO von ELP.
Diese vier Songs sind es, die das Album zu einem Pflichtkauf machen. Die anderen Songs sind aber auch keinesfalls schlecht, leider fallen sie zu diesen überwältigenden Nummern ab.
Dennoch besser als Alles, was die Band uns ohne Peter Gabriel und Steve Hacket zumuten wollte.
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