Mit einem Wort: orgasmisch!, A. Schubert
Dexedrine ist eine Amphetaminverbindung die es einem ermöglicht, die ganze Nacht durchzutanzen. „Too-Rye-Aye" von den Dexys (Aha!) Midnight Runners entfaltet eine ganz ähnliche Wirkung. Diese Musik geht nicht nur in die Beine, sondern direkt ins Herz, nämlich genau da, wo das Blut hinausgepumpt wird. Kevin Rowland, Sänger und Mastermind der 1978 gegründeten Band war der Sohn irischer Eltern und pendelte in seiner Kindheit zwischen den englischen Midlands, Irland und London, was die eigensinnige Melange aus Soul und Irish Folk (seit Van Morrison als „Celtic Soul" bezeichnet) erklären dürfte. Die Hauptakzente werden zwar von der Bläsergruppe gesetzt, aber daneben hört man Schlagzeug, Gitarre, Banjo, Keyboard, Flöte und Geigen. Nicht zu vergessen Rowlands fiebriger Gesang, der so manch elaborierten Schmalztenor verdammt alt aussehen lässt! Man höre sich nur mal die Takt Nummer „All In All" an - aus dem faktisch nicht vorhandenen Melodiebogen holt Rowland wirklich alles heraus: nachdenkliches Zögern, aufkeimende Hoffnung, resigniertes Flehen, triebhaftes Werben... Das ganze Album strotzt nur so von Energie. Besonders eindrucksvoll und mitreißend sind in dieser Hinsicht die Liveaufnahmen von „Respect" (Wahnsinn!) und dem unvergesslichen „Come On Eileen" - Verführung auf irisch:
"These people round here wear beaten down eyes, sunk in smoke dried faces They're so resigned to what their fate is, but not us, no not us We are far too young and clever. Come on Eileen, let's take off everything!"
Schüchterne Menschen sollten sich hüten, mit dieser Musik im Ohr/Discman in der Öffentlichkeit herumzulaufen: ich habe mich dabei schon laut singend und tanzend in der Pariser Metro wiedergefunden! Um Rowlands eigene Worte zu verwenden: "That's what Dexys Midnight Runners is all about. Showing your feelings and not giving a damn what other people think." |