Im 20-jährigen Jubiläumsjahr entstand 1999 das Album Tonfilm in neuer Besetzung mit Steryl Hackett, Gesang, Gitarre, Perkussions, Helmut Krumminga, Gitarre und Michael Nass, Keyboards. Ein "Roadmovie" nennt Wolfgang Niedecken das Konzeptalbum mit neu arrangierten alten und acht neuen Stücken, das den Alltag einer Band auf Tournee schildert. Zum Auftakt hat er das melancholische Wolf-Biermann-Lied "Donnerndes Leben" eingekölscht, das als Blaupause für das frühe BAP-Stück "Ne schöne Jrooss" diente und deshalb in entspeckter Form direkt folgt. Hinreißend gute Boogie-Laune verbreitet das Septett mit der ironischen Byrds-Adaption "Rock & Roll-Star", und die legendäre Nervensäge "Müsli Män" kommt als cool-lässiger Barjazz daher. "Asphaltpirate" weist Cajun-Anflüge auf, "Nehm mich met" bleibt eines der schönsten Liebeslieder der Kölner, "Jede Draum Jedräump" klingt erst indisch, dann keltisch, und auch der melodramatische "Jupp" steckt nun im Ethno-Gewand. Nach der Medienschelte "Mayday" in bester BAP-Manier wird es auf "Vüür Johr un Daach" poppig sentimental, und "Wo bess du jetz?" versetzt einen mit Country-Gitarre und ausgefeilten Chorharmonien an die amerikanische Westküste. "Ruut, Wiess, Blau..." ist purer Übermut, und auf "Ewije Affhängerei" brilliert Sheryl als stimmgewaltige Soulsängerin. Mit schlankem Sound und homogenem Ensemblespiel klingen BAP wie eine gut geölte Folkrock-Band, sozusagen musikalische Demokratie ohne Monotonie. --Ingeborg Schober |