Was kommt dabei heraus, wenn drei individuell überragende Musiker sich zu einer Band zusammenschließen? Nun, im Falle von Cream lautet die Antwort ganz einfach: ein Stück Rockgeschichte! Cream haben in den wenigen Jahren ihrer Existenz Maßstäbe gesetzt, die heute noch Gültigkeit besitzen. Ihre einzigartige Mischung aus Blues, Rock und Pop war der Musik der meisten ihrer Zeitgenossen um Jahre voraus, selbst wenn man solche Branchenriesen wie die Beatles oder Rolling Stones zum Vergleich heranzieht. In puncto Homogenität und Improvisationskunst können bis heute nur wenige dieser Band das Wasser reichen, die mit ihrer grenzüberschreitenden Musik der progressiven Szene Ende der 60er den Markt bereitete. Auch das Bluesrevival jener Zeit mit Bands wie Fleetwood Mac, Chicken Shack u.a. wäre ohne Cream wohl kaum denkbar gewesen und die Heavy Szene der 70er dürfte wesentliche Anregungen von der Spielweise dieser Band empfangen haben. Auf "Those were the Days" finden sich sämtliche bislang veröffentlichten Aufnahmen von Cream plus einiges an noch nicht gehörtem Material, das jedoch keine neuen Aspekte der Musik von Cream zu Tage fördert - aber das Vertraute bietet schließlich schon mehr als genügend Qualität. Es erübrigt sich an dieser Stelle wohl, zur dargebotenen Musik viel zu sagen, denn wer sich für diese Box interessiert, kennt vermutlich nicht nur die zahlreichen Klassiker wie "Sunshine of your Love", "White Room", "I feel free" etc., sondern auch die weniger populären Songs. Besitzen die Kompositionen durchweg für sich genommen schon absolute Klasse, so zeigt sich die wahre Genialität von Cream in ihren Live-Interpretationen, die zwei von vier CDs dieser Box einnehmen. Was hier bspw. aus einem ursprünglich äußerst simplen Bluessong wie "Spoonful" gemacht wird, ist einfach phantastisch und das etwa 15minütige (!) Schlagzeugsolo Ginger Bakers bei "Toad" schlicht atemberaubend. Eric Claptons Gitarrenspiel hat seit seinen (damals gerade mal Monate zurückliegenden) Bluesbreakers-Tagen einen regelrechten Quantensprung in Sachen Ausdrucksvielfalt hinter sich gebracht (war Clapton schon zu jener Zeit ein exquisiter Bluesgitarrist, so zeigt er bei Cream unendlich viel mehr) und Jack Bruce glänzt nicht nur am Baß, sondern auch als Sänger sowie - last but not least - an der Mundharmonika. Zusammen bieten die drei rhythmisch mitreißende, klanglich und atmosphärisch abwechslungsreiche sowie höchst originelle Rockmusik. "Those were the Days" läßt das Herz des Cream-Fans höher schlagen: sämtliche Songs der Band im klaren und druckvollen, digital überarbeiteten Sound und dazu ein wunderbar gestaltetes "Booklet" mit einer detail- und aufschlußreichen Darstellung der Geschichte einer Gruppe, in der es nicht immer ohne Spannungen ablief. Ein echtes Sahnestück! |