Wenn von funkigem Crossover-Metal der Achtziger gesprochen wird, fallen meist die Namen Faith No More und Red Hot Chili Peppers. Es gab allerdings noch eine dritte treibende Szene-Kraft, die in den USA sogar halbwegs was reißen konnte, hierzulande aber leider immer ein wenig in der zweiten Reihe gestanden hat: Living Colour. Die komplett aus Schwarzen bestehende, sozial sehr engagierte Band um den charismatischen Sänger Corey Glover und den hyperkreativen, hochbegabten Feeling-Gitarristen Vernon Reid brachte '93 mit ihrem vierten Album Stain ihr progressivstes und damit zwangsläufig auch unkommerziellstes Werk heraus. Glovers sicheres Gespür für gute Hooklines ist aber auch auf diesem Longplayer jederzeit präsent, wie die Überhits "Ignorance Is Bliss" und "Bi" beweisen. Seine Hintermannschaft bereichert derweil den gewohnten Living Colour-Soundmix aus Rock, Metal, Funk und Jazz mit einigen völlig abgedrehten Elementen und so mancher Jam-mäßigen Passage, die dem Multikulti-Stil der New Yorker noch mehr Seele verleiht. --Michael Rensen |
