Ian Andersons vertrauter Singsang setzt ein, kündet von "Songs From The Wood", geleitet von einem A cappella-Bandchorus, die ersten Querflötentöne -- und schon sieht man vor dem geistigen Auge den Vormann, Sänger und Flötisten auf einem Bein stehen und trillern. Ihr schrulliges, sympathisches Image pflegten Jethro Tull hier 1977 auch im Album-Untertitel: "with kitchen prose, gutter rhymes and divers". Ihre "Küchenprosa" samt "Gossenreimen" packten sie im Jahr nach ihrem ketzerischen Hit "Too Old To Rock'n'Roll, To Young To Die" in delikate Arrangements, bei denen die folkloristische Komponente noch stärker dominierte als sonst. Von akustischer Gitarre, Mandoline und Laute über Marimbas, Glockenspiel und allerlei Pfeifen bis zur portablen Handorgel ist allerlei leises Instrumentarium versammelt, und tritt im Titelstück ebenso prominent und wohlbalanciert im Klangbild auf wie in "Jack-In-The-Green" oder dem übermütigen "The Whistler". Dabei schwingen die Songs wie Schiffchen auf einem Fluß und ziehen dank einschmeichelnder Melodik spontan in den Bann. Songs From The Wood sollte für Ian Anderson, Martin Barre und Co. kommerziell wie künstlerisch auf Jahre der vorerst letzte große Erfolg sein. --Claus Böhm |
