Less is more, Matthias Kampfenkel
Running Time: 36 Minuten Laufzeit sind für heutige Verhältnisse ungewöhnlich kurz, was das Hörvergnügen aber keineswegs schmälert. Durch ihre Kürze wirken die Songs auf mich beinahe gewollt-skizzenhaft, Melodien und Themen werden oft nur angerissen, um gleich wieder zu verschwinden. Aber vielleicht liegt gerade darin die Kunst dieses Mini-Albums. Es kommt so leicht daher wie ein flüchtiger Entwurf, aber in Wahrheit ist es geplant, durchdacht und ausgetüftelt wie ein Uhrwerk. Diese Musik ist einfach stimmig und jeder Track bietet diverse Überraschungen um nahtlos an den folgenden anzuknüpfen.
Genre: Side Two ist eine Fusion aus KC- Projekcts mit Ethno-Einflüssen, die mit einer Prise Sitar des bekennenden Beatles-Fans einen gelungenen Hörgenuss abgibt. Dennoch ist das gesamte Album konstruktivistisch angelegt wie man es von Adrian Belew erwarten darf, aber es klingt nicht wie aus einem Elfenbeinturm, in den sich der Künstler zurückgezogen hat, um ab und zu einer elitären Fan-Gemeinde einen unterkühlten Musik-Cocktail anzubieten. Side Two ist schräg, aber immer lebensbejahend, teilweise sogar heiter-ironisch.
Musikalität: Im großen und ganzen sieht man förmlich diesen Gitarren-Virtuosen vor sich, wie er in seinem kleinen Studio werkelt, experimentiert, alle Konventionen (gibt es die überhaupt bei K.C.-Mitstreitern?!) über Bord wirft und sich nicht darum schert, ob das nun nach King Crimson klingt oder nicht. In jedem Stück hört man den Spaß am probieren, erfinden und musizieren, der einen unweigerlich in seinen Bann zieht.
Am Ende dieser kurzweiligen (kurzen) CD hört man die sich wiederholenden Worte: Play me again, wozu man auch immer wieder gerne bereit ist. |