Wenn schon, denn schon: Als Mick Jagger als erster Rolling Stone 1985 auf Solopfaden wandelte, gönnte er sich gleich einen ganzen Minispielfilm als begleitendes Video dazu, plus handverlesene Top-Kompagnons. Ob die Gitarristen Pete Townshend und Jeff Beck sowie Jan Hammer am Piano im (noch mit Keith Richards komponierten) Opener "Lonely At The Top", ob Jazz-Keyboardkoryphäe Herbie Hancock oder die Reggae-Rhythmusasse Robbie Shakespeare (Baß) und Sly Dunbar (Drums)--, allesamt erste Garde. Dabei bewegte sich Jagger vokal im vertrauten Spektrum zwischen ruppigem Rock, funky Zwischentönen in "Lucky In Love" und sämiger Ballade à la "Hard Woman", so daß damals nicht nur Keith vergrätzt räsonierte, warum er die neun Songs nicht gleich mit den Rolling Stones eingespielt habe. Allerdings ließ Jagger den Arrangements eine gestyltere Produktion angedeihen, an der Dance-Stylist Nile Rodgers (Chic) und Multitalent Bill Laswell (Material) als Co-Producer maßgeblichen Anteil hatten. Letzterer hat als das absolute Highlight den einzigen Hit von Jaggers Solodebüt zu verantworten: Das rhythmisch pointiert vertrackte "Just Another Night", das Jeff Beck mit feinen Saitenlicks zusätzlich aufwertete. Ein Album, das nicht haltlos begeistert, aber dank starker Momente Respekt abnötigt. --Claus Böhm |