Stufen Sie es ein, wo Sie wollen, aber das Album Rubber Soul stellt unbestritten einen Wendepunkt im vielfältigen Werk der Vier dar, egal wo oder unter welchen Umständen Sie die Platte das erste Mal gehört haben. Rubber Soul gibt es übrigens in zwei Versionen: einer U. S.-amerikanischen und einer englischen Version. Erstere erschien in veränderter, verwässerter Form und enthielt nur zwölf statt der vierzehn Songs des Originals; wohl um dem damals populären Dylan/Byrds-Folkrock Konkurrenz bieten zu können und auch noch etwas Extrakohle aus dem Parlophone-Katalog zu pressen. Die hier erhältliche, ursprüngliche britische Version weist erhebliche Unterschiede auf, ist sie doch weitaus dynamischer und abgerundeter. Bei vielen Klassikern, z. B. "Drive My Car" und "Nowhere Man" (beide auf der U. S. Version nicht enthalten!), findet eine Verschmelzung zwischen der ansteckenden Unbeschwertheit früherer Beatles-Songs und der beginnenden Studiotüftelei statt. Einen Song wie "The Word" kann man durchaus als früh-psychedelischen Warnschuß ansehen, wohingegen "Norwegian Wood" oder "Girl", das am allerletzten Tag der Studio-Sessions geschrieben wurde, eine eindeutige Wende in Lennons Oeuvre einläuteten. Auch Harrison leistet seinen Beitrag mit seiner 12-saitigen Rickenbacker und dem Byrds-haften "If I Needed Someone". --Don Harrison |