Keyboarder Rick Wakeman, dessen Hang zum Glamourboy-Gepose seit jeher nicht unumstritten im Yes-Camp war, wurde mit dem streckenweise sehr ruhigen, atmosphärischen '73er Doppelalbum Tales from Topographic Oceans nicht richtig warm und verließ die Band, um sich sehr erfolgreich seiner Solokarriere zu widmen. Als Nachfolger engagierte man den Schweizer Pianisten Patrick Moraz, dem bei "The Gates Of Delirium", dem Opener des nächsten Studioalbums Relayer (1974), gleich die wenig dankbare Aufgabe zufiel, den komplexesten Song der Yes-Story mit einer Unmenge an verschiedenen Synthie-Sounds und stilistischen Finessen zu veredeln. Doch Moraz bestand die Feuertaufe und trug mit dazu bei, daß das enorm hohe Niveau von Tales from Topographic Oceans und Close To The Edge gehalten werden konnte. Das hektische, freejazzige "Sound Chaser" präsentiert sich ebenfalls sehr energetisch und atemberaubend vertrackt, während "To Be Over" das Album versöhnlich, ja beinahe schon romantisch ausklingen läßt. Yes bleiben ihrem einzigartigen Stil treu, loten aber immer wieder neue Untiefen des Soundozeans aus und schaffen es so, sich -- obwohl in qualitativer Hinsicht längst weit jenseits menschlicher Maßstäbe schwebend -- mit jedem Album weiterzuentwickeln. Genial! --Michael Rensen |
