ID 496
Künstler Madonna
Jahr 1998
Medium Compact Disc
Format
Herausgeber Maverick Recording
Autor
Gattung
Titel
Titel Länge
01 Drowned World/Substitute For Love
02 Swim
03 Ray Of Light
04 Candy Perfume Girl
05 Skin
06 Nothing Really Matters
07 Sky Fits Heaven
08 Shanti/Ashtangi
09 Frozen
10 Power Of Good-Bye, The
11 To Have And Not To Hold
12 Little Star
13 Mer Girl
Privat
Bewertung 3 stars
Kommentare

Man sollte Madonnas Überzeugungskraft nie unterschätzen: für fast alle Kritiker ist Ray Of Light -- seit Bedtime Stories (1994) Madonnas erstes Album mit vorher unveröffentlichtem Material und ihr erstes, seit sie Mutter geworden ist -- ihr bis dato gehaltvollstes, gelungenstes Werk.

Und obwohl Ray Of Light oft als Madonnas Eintritt in die Welt der elektronischen Musik bezeichnet wird, darf man zwei Dinge nicht vergessen: Erstens stand ihre Musik dem Dance immer sehr nahe und zweitens ist William Orbit, der an diesem Album mitgearbeitet hat, kein Chemical Brother. Obwohl auf Ray Of Light auch die neuesten Sounds der elektronischen Musik zu finden sind, ist es doch größtenteils eine Platte für Erwachsene, die sich sehr gut in Madonnas Werk einfügt, auch wenn Orbits geschmackvolle Klangkonstruktionen für Madonnas bisher gewagtesten und hippsten musikalischen Hintergrund sorgen. Und das Album ist mit soviel Understatement arrangiert und produziert, daß eine wesentlich beachtlichere Entwicklung ins Auge bzw. Ohr springt: die Gesangsstunden am Set von Evita haben Madonnas Stimme zu einem Umfang und zu einer Tiefe und Klarheit verholfen, die man so vorher von ihr nicht gekannt hat; doch das heißt nicht unbedingt, daß ihrer Musik dadurch mehr Tiefe oder Wahrheit zugesprochen werden kann.

Sie war noch nie ein großer Lyriker; ihre Texte paßten immer dann am besten, wenn sie Slogan-Charakter hatten ("Vogue", "Express Yourself"). Diesmal sucht sie eine größere emotionale Tiefe und versucht sich sogar am Ethno-Techno-Mystizismus ("Shanti/Ashtangi"), was ihr aber nicht so recht gelingen will. Aus "Nothing Really Matters" klingt ein egozentrisches Schulterklopfen, das zu ihrem neu entdeckten Altruismus nicht so recht passen mag.

Man fragt sich, ob Madonna nun, da sie es aufgegeben hat unser "Material Girl" zu sein, Ambitionen hat, auch noch das Zentrum unserer spirituellen Welt zu werden. --Roni Sarig