Wer diese Band bisher verschlafen hat, sollte nun spätestens nach dem Auftritt in der Harald Schmidt Show wissen, wer Skunk Anansie sind. Die Mixtur aus einem Stinktier (engl.: skunk) und einem Fabelwesen aus der Südsee (Anansie) gleicht einem tonalen Faustschlag. Die Sängerin Skin leitet mit gazellengleicher Erscheinung und einem Timbre wie ein Naturschauspiel die musikalischen Geschicke der Band. Wenn sie ihre lodernden Songs herausschreit, wütet im Auditorium ein Wirbelsturm. Ihre sanften Töne lassen Eisberge schmelzen; und wenn diese Frau flüstert, werden alle anderen ganz leise. Man nennt ein solches Phänomen wohl Charisma, denn sie ist das eindeutige Epizentrum eines metaphysischen Klangbebens. Gleich der Opener "Selling Jesus" macht klar, dass hier keine sanften Töne angeschlagen werden. Harte, schwere, aber auch mal erstaunlich filigrane Musik paart sich mit gehaltreichen Texten, in denen jedes pseudointellektuelle Gesabbere vermieden wird. Ein grandioser Erstling: Eine Band, die auf sich aufmerksam machen wird und die Aufmerksamkeit verdient. --Simone Gefeller |