Milk And Honey erschien ursprünglich 1984, vier Jahre nach John Lennons Tod. Man kann es sich am besten als Begleiter des bekannteren Double Fantasy vorstellen. Wie Double Fantasy enthält auch Milk And Honey gleichwertige, aber getrennte Beiträge von Lennon und Ono: Da schlägt jemand mit schrecklichem, maßlos gekünsteltem Gezeter um sich (überwiegend, aber nicht ausschließlich Yoko Ono) und dazwischen findet man scharfzüngige, kämpferische Songs (überwiegend, aber nicht ausschließlich von John Lennon). Den roten Faden bildet das Dauerthema, das alle gemeinsamen Werke von Lennon und Ono prägt: sie selbst zusammen und jeder für sich (der Untertitel des Albums lautet A Heart Play). Das ist an einigen wenigen Stellen wirklich rührend. Noch häufiger erweckt es aber so ein erregendes Gefühl, wie man es verspürt, wenn man ein flirtendes Liebespaar im Bus belauscht -- Lennon und Ono waren schon immer der Ansicht, dass man eigentlich nie genügend Informationen verbreiten kann. Die besten Passagen entstehen immer dann, wenn Lennon ab und zu seinen Blick einmal ausnahmsweise nicht auf die strahlenden Augen von Ono lenkt -- insbesondere bei dem überschwänglichen "Nobody Told Me".
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