Auch mit Magic, dem ersten Bandalbum von Bruce Springsteen und seiner E-Street-Band nach fünf Jahren und Rising, geht es einem wie immer. Alles klingt sofort vertraut, man fühlt sich heimisch mit der Musik, singt schon bei der zweiten Strophe begeistert mit, ganz nach dem Motto home is, where my heart is. Ein schöneres Lob kann man einem Musiker nach so langer Karriere gar nicht aussprechen, weil es bedeutet, dass Mr. Springsteen sich absolut treu geblieben ist, in jeder Zeile, bei jeder Note authentisch klingt. Er und seine Band sind in absoluter Höchstform, spielen gesanglich und instrumental die bewährten Stärken aus, und lassen sich immer wieder zu ausgefeilten Klängen und euphorischen Soli hinreißen. Beim ersten Hören gehen viele Feinheiten unter, was auch für die Texte der elf Songs gilt, die mit viel Symbolik, Zaubertrickserei und Magie spielen, wie etwa die feinsinnig arrangierte Titelballade Magic. Jede Menge Blut, Waffen und gebrochene Herzen sind da im Spiel. Schon die erste Single Radio Nowhere ist ein energetischer Radiohit, Track zwei You`ll Be Comin` Down ist ein nicht minder lupenreiner Ohrwurm mit voluminösem E-Street-Sound. Erstaunlich viele Orgeln sind neben den Gitarren im Einsatz, auch das Glockenspiel, das Springsteen selber bedient, etwa beim romantisch-bedrohlichen Your Own Worst Enemy. Der fröhliche-unbeschwerte Beach-Boys-Surf-Sound bestimmt das eigentlich traurige Girls in Their Summer Clothes, und I'll Work for Your Love ist eine weitere, sehr gelungene Reverenz an Bob-Dylans-Songwriting. Die melancholische Rock-Hymne Long Walk Home mit wunderschönem Saxofon ist einer dieser Gänsehaut-Rausschmeisser für lange Konzertabende. Musikalische Magie pur. -- Ingeborg Schober |