Das dritte King-Crimson-Album Lizard spielten Gitarrist Robert Fripp und Texter Pete Sinfield 1970 in komplett neuer Besetzung und auf gleich drei der in Mode gekommenen Mellotrons ein. Neben Fripp bediente der Flötist und Saxofonist Mel Collins ebenso eines wie Sänger und Bassist Gordon Haskett. Und sogar ein VCS 3-Synthesizer kam zum Einsatz. Andy McCullough saß am Schlagzeug, der Yes-Sänger Jon Anderson trat beim elegischen "Prince Rupert Awakes" auf. Entsprechend orchestral klang das musikalische Ergebnis. Die Dynamik zwischen zarten Akustik-Folkpassagen und bombastischem Jazzrock zu dadaistischen Texten ist gerade auf dem ersten Stück "Cirkus" stark vom britischen Trio The Cream beeinflusst. Improvisatorische Elemente wie Saxofon und spanische Gitarre setzen sich vom konzertanten Stil ab, bringen auch Komik mit ins Spiel, wie der amüsante Bläser-Dialog auf "Indoor Games", das im Gesang mit Beatles-Harmonien aufwartet. Das jazzige "Happy Family" mit atonalen Piano-Spielereien endet als Kinderlied, wesentlich subtiler hingegen das klassische Flötenstück "Lady Of The Dancing Water". Die alten Zeitungsberichte über King Crimson im Booklet liefern gute Zusatzinformationen. --Ingeborg Schober |