Lange Zeit wurde The Whos Live at Leeds als eines der besten Live-Alben angesehen, die jemals aufgezeichnet wurden. Anfänglich wurde dieses Album chaotisch editiert und verpackt, denn es sollte Raubkopien der frühen 70er-Jahre gleichen. Dann wurde es erweitert und sein Klang Mitte der 90er-Jahre modernisiert. Aber diese Luxusausgabe präsentiert endlich dieses ekstatische Konzert, das im Februar 1970 in der Universität von Leeds stattfand, in voller Länge und fügt die früheste offizielle Version der Band von Tommy in einer Gesamtaufnahme noch hinzu. Es ist zwar nicht alles perfekt (die Tommy-Tracks wurden von ihrer ursprünglichen Position innerhalb der Show verdrängt und in eine neue Reihenfolge gebracht, damit sie auf die zweite Platte passen), aber dieses Album ist das beste zurzeit erhältliche Dokument von The Who in ihren wirklich wilden frühen Jahren. Es übertrifft das vorher erhältliche Album mit der Show auf der Isle of Wight (die sechs Monate später aufgezeichnet wurde), was das Niveau der Vorstellung und die Klangqualität anbetrifft. Es bringt einen auch ein wenig zum Nachdenken: Sind dies die "echten" Paten des Punk? Die Musik von Pete Townshend und seine Akkordstrukturen mögen zwar auf dem Jazz basieren, aber sie jagen mit einer derartigen Energie, die einem wild und übermenschlich vorkommt, drauf los. Der Gesang von Roger Daltrey klingt oft bärbeißig und entschlossen, während die Rhythmusgruppe mit John Entwistle und Keith Moon wie eine überhitzte Lokomotive bedrohlich daher stampft. Diese hier präsentierte Aufnahme von Tommy ist immer noch lebendig und unverwüstlich. Sie wird von einer Band gespielt, deren impulsive Hingabe an den Augenblick für den Zuhörer immer noch wie ein Wunder klingt. --Jerry McCulley |