Nach dem sensationellen Erfolg von June 1, 1974 gelang der periphären Band 801 von Roxy Music-Gitarrist Phil Manzanera 1976 mit 801 Live ein weiteres Livealbum, das zu den historischen Höhepunkten der Rockgeschichte zählt. Nur drei Auftritte absolvierte die neubesetzte, energiegeladene Band, allesamt Sternstunden musikalischer Kreativität und inspirierter Improvisationskunst, bei der sie neben eigenen Stücken eigenwillige Coverversionen zum Besten gab. Nach extremen Gitarreneffekten singt Brian Eno rückwärts gekoppelt zu wuchtigem Elektronik-Rock "Lagrima", ein hartes Bass- und Gitarrenmotiv folgt auf "East Of Asteroid" einer Version des Beatles-Songs "T.N.K.", Pink Floyd-Arrangements und eine singende Bluesgitarre dominieren "Rong Wrong", das mit fremdartigem Gezirpe in das exotische "Sombre Reptiles" übergeht. Das hervorragende Ensemblespiel der Instrumentalisten setzt Stücken wie "Baby's On Fire" mit romantischer Gitarre, dem stringenten Rock'n'Roller "Miss Shapiro", der mit langsam verändertem Motiv geschickt in den Kinks-Klassiker "You Really Got Me" übergeht, wahre Glanzlichter auf. So genial, so kompakt und überzeugend wurde dieser Song nie mehr interpretiert. Die Zugabe, die im Beifallssturm des Publikums fast untergeht, ist ein wüster Tanz mit dem dadaistischen Schnellsprecher-Chor "Third Uncle". --Ingeborg Schober |