Das zweite Album Lionheart lieferte 1978 den Beweis, dass die Engländerin Kate Bush mit ihrem Debütalbum The Kick Inside und dem Nummer-Eins-Hit "Wuthering Heights" keine Eintagsfliege war. Auch wenn es nicht so erfolgreich wurde, bewegte sich die Sängerin mit der Vieroktavstimme und Hang zu mystischer Versponnenheit sehr eigenwillig und stilsicher auf dem Rock-Parkett. So weltfremd entrückt ihre Gesangskapriolen und Arrangements auch klangen, in ihren Songtexten griff die vielseitig Begabte durchaus auf banale Realitäten zurück. Sex als Lebenselixier proklamiert sie auf dem jazzigen "Symphony In Blue", greift zu den Sternen im verspielten "In Search Of Peter Pan" zu Kinderchor und Xylophon, und auch im Rockstück "Don't Push Your Foot On The Heartbrake", mit Heavy Metal-Gitarre als Kontrast zu Kates schwindelerregend hoher Elfenstimme geht es darum, mit vollem Risiko ungebremst durchs Gefühlsleben zu rasen; auch wenn dies, wie auf dem Grusel-Drama "Hammer Horror", böse Folgen haben sollte. Freispruch deshalb für die angeblich sündige und märchenhafte "Kashka From Baghdad", weil andere, ganz Agatha Christie-mäßig, für den "Coffee Homeground" einfach zum Giftfläschen greifen. Kein Wunder, dass sich hier alles delirisch im altmodischen Musette-Walzertakt dreht. --Ingeborg Schober |
