Queen sind zeitlebens eine völlig unberechenbare Band gewesen, und so wundert es auch nur wenig, daß die Engländer auf ihrem '78er Album Jazz mit dem orientalisch eingefärbten "Mustapha" drauflosrocken. Danach geht's allerdings etwas Queen-typischer zu, wenn man das bei dieser Ansammlung von hyperkreativen Multitalenten überhaupt so formulieren kann. "Fat Bottomed Girls" ist eine der unverschämtesten und gleichzeitig unwiderstehlichsten Hymnen des Planet Rock, das nachfolgende, melancholische "Jealousy" legt stilistisch eine 180-Grad-Drehung hin, nur um vom wieder deutlich spaßigeren Hit "Bicycle Race" nach allen Regeln der Kunst ausgekontert zu werden. So reiht sich Überraschung an Überraschung und mit "If You Can't Beat Them", "Let Me Entertain You", "Dead On Time", "Dreamers Ball" und "Don't Stop Me Now" warten noch massig Hochkaräter auf den abenteuerlustigen Musikliebhaber. Anzumerken sei vor dem Antritt der hochinteressanten Rock-Safari noch, daß einmal mehr alle Queen-Mitglieder am Songwriting beteiligt sind (bis auf Basser John Deacon übernimmt auch jeder mal die Leadvocals) und daß Roy Thomas Baker seinen Schützlingen einen völlig makellosen, auch 20 Jahre später noch absolut zeitgemäßen Sound gezaubert hat. Und jetzt ab ins Abenteuerland. --Michael Rensen |
