Dem Titel ihres fünfundzwanzigsten Albums nach zu urteilen sind auch Jethro Tull im Zeitalter des Cyberspace angelangt. Die altehrwürdigen Kunstrocker streuen moderne Brocken in ihre Songs und Ian Anderson intoniert mit gewohnter Schwere "Punch my name and in case you wonder / I'll be yours / Yours dot com"? Hmmm. Das gibt einem doch zu denken. Was würde der gute alte Aqualung dazu bloß sagen? Kommt bloß nicht auf die Idee, daß die Fossilien des Prog-Rock das dubiose Ziel verfolgen, mit dem Titel ihrer CD Werbung für ihre Web-Site zu machen. Trotz allem ist J-Tull Dot Com eine Sammlung von Stücken, die die treuen Anhänger der Band zufriedenstellen wird. Das unnachahmliche Gebräu aus Rock und transzendentalem Folk macht heute genau so viel -- oder wenig -- Sinn wie damals, als die Band sich mit Stücken wie dem bereits erwähnten "Aqualung" einen Namen machte. Alben wie Thick as a Brick, das aus einem einzigen 43-minütigen Stück besteht, das sich über beide Seiten der LP zieht, waren auch nicht gerade der Stoff, aus dem Chart-Erfolge gemacht werden. Und wenn die ausdauernden Graubärte damit durchkamen, dann wird´s auch mit der Liebe im Internet klappen. --Steven Stolder |