1971 experimentierte Gitarrist Robert Fripp mit seinem King Crimson überwiegend im Studio mit neuen Klängen und Aufnahmetechniken, die auf dem vierten Album Islands jedoch lange nicht so aufregend wie erwartet ausfallen. Das Mellotron ist zum Hauptinstrument aufgestiegen, die surrealen Texte von Pete Sinfield sind der Versuch etwas Songstruktur ins improvisatorische Sammelsurium einzubringen. Neben Flötist und Saxofonist Mel Collins gibt es mit Bassist und Sänger Boz und Schlagzeuger Ian Wallace wieder zwei Neue, und zusätzlich eine Reihe klassischer Gastmusiker. Dynamik und Balance sind Stützen der Crimson-Musik, die hier allerdings mit überwiegend langatmigen Instrumentalstücken aufwarten. Da ist man um jede glanzvolle Gitarrenpassage von Fripp dankbar, und um ein Gesangsstück wie "Ladies Of The Road", das an "Walrus" von den Beatles erinnert. Auf "Formentara Lady" bratscht es düster vor sich hin, bei "The Letters" sägen Bass und Saxofon wüst und atonal wie kaputte Geigen. Die Stimmungsbilder "Prélude: Song Of The Gulls" und das Titelstück ziehen sich mit atmosphärischen Impressionen arg in die Länge. Islands lässt jegliche Leichtfüssigkeit und Verspieltheit der vorherigen Alben vermissen, und verlangt Geduld und völlige Hingabe zur Band. --Ingeborg Schober |