Soul Asylum begannen Mitte der Achtziger als krachige Gitarrenrock-Band, die nicht zu Unrecht in einem Atemzug mit Hüsker Dü genannt wurde. Die Herrschaften experimentierten mit allem, was ihnen auf den Plattenteller kam, und entwickelten sich zu einem gefragten Underground-Act, der mit seiner stilistischen Vielfalt und lärmigen Kompromisslosigkeit allerdings keine Chance beim Mainstream-Publikum hatte. Mit dem siebten Album Grave Dancers Union ('92) wurde dann über Nacht alles anders. Die einschmeichelnde Poprock-Single "Runaway Train" eroberte sämtliche Hitlisten, das etwas punkigere "Somebody To Shove" wurde in Heavy-Kreisen wohlwollend aufgenommen, und urplötzlich waren Soul Asylum Superstars, die vom Radio- bis zum Metal-Publikum eine breite Zielgruppe ansprachen. Grave Dancers Union enthält haufenweise Pop-Elemente, zwischendurch allerdings auch immer wieder ruppigen Rock, mit dem sich die Jungs um Ausnahmesänger Dave Pirner zu ihren Wurzeln bekennen. Ausverkauf oder Anbiederung kann man der Band auf jeden Fall nicht vorwerfen. Und wer so gute Songs schreibt, darf auch gerne Goldene Schallplatten dafür einsacken. --Michael Rensen |