Auf "Diamond Dogs" erntet Bowie in künstlerischer Hinsicht all das, was er in den Jahren zuvor an Rock- und Pop-Erfahrung gewonnen hat. Und er fährt reiche Ernte ein.
"Diamond Dogs" ist ein Konzeptalbum, das eine gespenstische Welt in der gar nicht so fernen Zukunft zeigt. Entsprechend düster und aggressiv ist die Stimmung auf diesem Album. Aber das bringt der Meister absolut überzeugend rüber.
Schon das Intro "Future Legend" schafft mit verzerrten Stimmen, viel Hall und scheinbar wahllos eingestreuten Gitarrenjaulern eine beklemmende Atmosphäre. Das Titellied ist einer der wenigen echten Rocker von Bowie. Er braucht sich vor den besten Lieder von den Stones nicht zu verstecken. Das Triptychon "Sweet Thing/Candidate/Sweet Thing(Reprise)" gehört zu Davids komplexesten und intensivsten Kompositionen. Geradezu leichtfüßig kommt das folgende "Rebel Rebel" daher - trotz schwerblütigem Text. Die "Rückseite" der ursprünglichen Vinyl-LP kommt etwas gelassener daher. Dennoch - auf "1984" und "Big Brother" werden mit den Wha-Wha-Gitarren schon Klangelemente der schwarzen Musik eingeführt.
Das Album überzeugt durch viele ungewöhnliche Klänge. Selten wurden die Stücke eines Rock-Albums derart sorgfältig durcharrangiert. Jeder Ton sitzt!
Wie soll sich Bowie nach diesem Meisterwerk noch steigern? Kann er sich jetzt nur noch selbst wiederholen und dabei abstumpfen? Wohin soll er sich weiterentwickeln?
Die Antwort kennen wir: weg von der klassischen Rockmusik und hin zu etwas ganz anderem - den Klängen der amerikanischen Black Music! |