Immer wieder in seiner Karriere hat Bruce Springsteen eine Auszeit von seiner Arbeit als Rock 'n' Roller genommen, um Songs aufzunehmen, die sich nicht so Recht ins Rock-Band-Format pressen ließen. Nach Nebraska (1982) und The Ghost Of Tom Joad (1995) erzählt Springsteen in den 12 Songs auf Devils & Dust nachdenkliche Geschichten von Menschen in Grenzsituationen. Der Schläger, der über sein Leben reflektiert, der schwarze Junge mit der drogenkranken Mutter, der Freier in einem mexikanischen Bordell oder der junge Soldat im Irak aus dem Titelstück -- das sind die zum Teil gebrochenen Charaktere, die Springsteen in seinen Songs erzählen lässt -- "Songs about people whose souls are in danger" wie er es auf Bonus-DVD von Devils & Dust bezeichnet. Starke, eindringliche Songs, die zu den besten gehören, die der Mann aus New Jersey in den letzten jahren geschrieben hat. Wer allerdings mit Platten wie The Ghost Of Tom Joad schon nichts anfangen konnte, dem wird es mit Devils & Dust vermutlich genauso gehen -- gerockt wird hier nicht, dafür werden in ruhigen, halbakustischen Arrangements (die ab und an noch sparsamer hätten ausfallen dürfen) fast spirtuelle Geschichten erzählt. Auf der beiliegenden Bonus-DVD singt Springsteen fünf der Songs nochmals nur mit akustischer Gitarre und Mundharmonika und erzählt über das Album. High-End-Fans dürfen sich außerdem über das gesamte Album im 5.1 Surround Sound freuen. -- Hanno Güntsch |