Greatest Hits von Blondie... -- reflexartig nistet sich sofort "Denis" im Ohr ein und bleibt für die nächsten Stunden drin. Aber nicht nur an den Song erinnert man sich, sondern auch an die Sängerin, denn der Bandname war Programm: Deborah Harry so barbieblond, dass es schier nicht mehr echt sein konnte, mit scheinbar platinblonder Stimme und Schmollmund, dazu eingängige Wavemelodien mit Ohrwurm-Qualitäten, die den Sound der Girlgroups aus den frühen Sechzigern aufgriffen -- die Musik von Blondie bewegte sich von Anfang an schwindelfrei zwischen inbrünstigem Kitsch und ironisch hingerotztem Ällerbätsch-doch-nicht-Kitsch. Deborah Harrys Stimme entpuppte sich bei genauerem Hinhören als garnicht so platinblond (Volumen hatte sie ohnehin), und dass die musikalische Substanz von Blondie auf solidem Boden stand, zeigte sich spätestens, als die Gruppe mit David Bowie und Iggy Pop auftrat. Man wusste nie, ist das Ganze jetzt einfach nur perfekt arrangierter Pop, der den kommerziellen Aspekt nie aus den Augen verlor, oder wollen sie die tiefernste Betroffenen-Szene der frühen Siebziger ärgern? Vermutlich beides. Aber das war am Ende egal, und das ist es heute noch, denn Hits wie "Denis" oder "Heart of Glass" klingen heute, nach gut 30 Jahren, immer noch -- ja was. Einfach gut halt. |