ID 198
Künstler Deep Purple
Jahr 1969
Medium Compact Disc
Format Live
Herausgeber EMI
Autor
Gattung
Titel
Titel / Künstler Länge
01 Wring That Neck
02 Child in Time
03 First Movement: Moderato - Allegro
04 Second Movement: Andante
05 Third Movement: Vivace - Presto
Privat
Bewertung 3 stars
Kommentare

Grandioses Zusammenspiel zwischen Klassik und Rock

Gegen diese Symbiose aus harter Rockmusik und Klassik verblasst jeder mir bekannte andere Versuch (z.B. Metallica, Scorpions) jene zwei "Stile" zu koppeln. Jon Lord hatte es ja auf "Deep Purple", dem Vorgängeralbum, mit "April" schon angedeutet, wozu er songschreibertechnisch und die anderen Jungs spielerisch (auch wenn's zwischendurch zwei Wechsel gegeben hatte) fähig ist. Die Platte wird mit einer schönen (natürlich Live-) Version von "Wring That Neck" eingeleitet. Die folgende "Child In Time"-Version ist an der einen oder anderen Stelle etwas unpräzise gespielt, entwickelt allerdings eine Dynamik, Wucht und vor allem auch Lautstärke, welche die Unsicherheiten mehr als ausgleichen. Blackmore's Solo könnte allerdings etwas kürzer sein.

Ja, und dann das Hauptwerk; Zunächst baut sich ein Thema auf, wobei in diesen ersten sieben ausschließlich klassischen Minuten alles geboten wird: ruhige, weiche Klänge, Dramatik, Ausgelassenheit, Trauer und Melancholie, verbunden durch geniale Übergänge bis hin zu abrupten Stimmungswechseln. Und dann setzt in fulminanter Art und Weise die Band ein und Richies Solo (wieder etwas lang geraten) wird durch einen fantastischen Basslauf eingeleitet. Anschließend wechseln sich Band und Orchester ab, ehe diese wieder die Überhand gewinnen. Und so geht's gleich einem Ringen um die endgültige Vorherrschaft im Universum weiter; hier schalten sich die Klassiker wieder ein und zwingen die Band in die Knie, woraufhin unmittelbar danach das Orchester von der Band wieder Lehrstunden in Sachen Härte und Lautstärke bekommt. Sowohl Paice als auch Lord spielen gute Improvisationen und Gillan's Gesang besticht durch eine Brillanz und Hingabe, die er selten danach wieder erreichte. Und obwohl einige damalige Musiker des Royal Philharmonic Orchestra angeblich nicht sehr begeistert von diesem Experiment waren, hören auch die sich für mein wenig Klassik-geschultes Ohr sehr gut und sauber an.

Ich gehe soweit, dass diese Platte in jedes gut sortierte CD-Regal gehört!