Fast die ganze Zeit seiner Ende der 90er gestarteten Karriere war es Damon Rough gewohnt, dass ihm die Ideen nur so zuflogen. Der Entstehungsprozess seines einmal mehr überdurchschnittlich guten Albums Born In The U.K. gestaltete sich außergewöhnlich schwierig. Nach der Fertigstellung des intimen, introspektiven One Plus One In One siedelte er von einem Indie-Label zu einer Major-Firma über und machte sich umgehend in einer alten Bonbonfabrik in Stockport nahe seiner Heimatstadt Manchester an die Arbeit. Kein einziger der 20 aufgenommenen Songs aber schien dem nach einer Comicfigur benannten Badly Drawn Boy veröffentlichungswürdig. Das Mojo schien wie weggeblasen. Ich habe mich selbst zu sehr unter Druck gesetzt, räumt der Sänger ein. Ich hatte dieses verrückte Ziel im Kopf, jedes Jahr ein Album zu veröffentlichen, aber Nr. 5 wollte nicht gelingen. Nach Ablauf der fünf Wochen im Studio stand ich mit leeren Händen da. Ich fühlte, dass ich mich musikalisch in eine Richtung bewegte, die mir nicht gefiel. Daraufhin habe ich alles umgeschmissen. Im zweiten Anlauf entstanden dann 60 bis 80 (!!) neue Ideen für Stücke, aus denen 25 feste Gerüste wurden. Aus denen extrahierte Rough zusammen mit Nick Franglen (Lemon Jelly) finale dreizehn Songs. Sie umfassen alle musikalischen Facetten des im Oktober 1969 geborenen Briten, der mit Born In The U.K. wieder seine Obsessionen Liebe, Familie und natürlich wie im Albumtitel schon überdeutlich Bruce Springsteen thematisiert. Das zudem von der eigenen Kindheit inspirierte Werk bietet zwischen hymnischer Opulenz, karg arrangierten Piano-Balladen, flottem Gitarren-Pop und filigran ausstaffierten Folk-Nummern alles, was Badly Drawn Boy so attraktiv macht. Nur der Stadion-Rock, der fehlt. Den überlässt der Familievater dann doch dem großen Bruce. --Sven Niechziol |