ID 161
Künstler Cobham, Billy
Jahr 2004
Medium Compact Disc
Format
Herausgeber In & Out (in-Akustik)
Autor
Gattung
Titel
Titel / Künstler Länge
01 Aurora Borealis
02 Blue Line
03 Clairvoyance
04 Demain
05 Sa Pobla
06 Mr. B.C.
07 Five Day Run
08 Dreamer
09 Rites Of Petanchi
10 Culture Mix
Privat
Bewertung 4 stars
Kommentare

Fusion-Blues, Funky-Riffs, eingängig, melodisch, klassisch. Billy Cobhams Culture Mix ist gar kein Culture Mix! Eher Handbremsen-Jazzrock, sauber, konkret, ansprechend und groovy. Nicht umwerfend und lange nicht so energetisch wie beispielsweise das Live-Spektakel Mississippi Knights von 1998, wo Meister Cobham in einem sagenhaften Trio mit Kai Eckhart (Bass) und Peter Wopl (Gitarre) triumphierte und seinen Königs-Platz unter den großen amerikanischen Jazzschlagzeugern zementierte.
Cobham ist ein Kind der 70er: An der Entwicklung des Electric Jazz mit Musikern wie John McLaughlin, Miles Davis oder den Brecker Brothers war Cobham maßgeblich beteiligt; daneben zeichnen etliche eigene Projekte aus dieser Zeit seine beeindruckende Karriere. Zwischendurch hörte man (obwohl Cobham nie aufgehört hatte, zu spielen) lange nichts, bis Mitte der 90er-Jahre plötzlich eine Produktion nach der anderen veröffentlicht wurde -- eine Frage von Label-Politik und Plattenindustrie, wie Cobham achselzuckend zur Kenntnis nimmt.
Der 58-jährige Powerdrummer, der mit wahren Schlagzeugburgen und ungeheurer Virtuosität einst neue technische Dimensionen erschloss, hat nichts von seinem Charakter eingebüßt. Zwar ist Culture Mix mit einem etwas glatten 70er-Feel kein Höhepunkt seines jüngeren Schaffens, dennoch sorgt Cobham für ausreichend Futter: wunderbare Gitarrensoli (Per Gade), souveräne Bassaktion (Stefan Rademacher) und hier und da beeindruckende Keyboardpassagen mit Gary Husband. Dazu Cobhams hinreißender Swing, sein unvergleichlicher Sound und doch immerhin gelegentliche Trommel-Ausbrüche -- brillante Kostproben seines überragenden solistischen Potenzials. --Katharina Lohmann