Die erste CD ist eine Entdeckungsreise zu den frühen Beatles. Nicht alles ist zwingend, manches vom künstlerischen Standpunkt aus sicher entbehrlich. Aber hier wird die Entwicklung von der kleinen Vorstadtbeatband zur größten Rockband der Welt minutiös verfolgt - und das ist schon hörenswert.
Am Ende der ersten CD hört man bereits, mit wieviel Liebe die Beatles ihre Studioaufnahmen vorantrieben.
Das setzt sich auf der zweiten CD fort. Nach einer Sammlung von feinen Liveauftritten bekommt man viele Alternativversionen bekannter Songs zu Gehör. Das sind nicht immer Volltreffer, aber wenn man das Ergebnis kennt, staunt man schon, was die vier aus den rohen Fassungen gemacht haben. Und eines spürt man ganz deutlich. Auch die Beatles waren nicht nur talentiert, sondern haben für ihren Erfolg knochenhart gearbeitet. Wenn man die Rock'n'Roll Covers der ersten Stunde mit der letzten Aufnahme vergleicht (Kansas City) vergleicht, hört man nicht nur eine bessere Aufnahmequalität, sondern ein massiv bessere Band.
Der Sound ist teils miserabel, teils überraschend gut. Vor allem die Fernsehshows wurden offenbar sehr gut produziert und auch bei den Decca-Probeaufnahmen saßen Profis am Mischpult. Wunderbar ist mal wieder das umfangreiche Booklet, in dem vieles genau erklärt wird. Nur mit diesem Booklet ist "Anthology 1" wirklich interessant. Denn nur damit kann man den Spuren der Beatles folgen Musikalisch sind weite Teile der Doppel-CD entbehrlich und nur für den wahren Fan zu gebrauchen. Vor allem die erste CD wird man nach einmaligem Hören vermutlich nie wieder auflegen.
Deshalb zwar nur drei Sterne. Wer dieses Album "zufällig" kauft, wird sich ziemlich erschrecken und ein völlig falsches Bild der Beatles bekommen. Anthology 1 ist (zwangsläufig) das schwächste der drei Anthology Alben. Beatles Einsteigern seien immer noch das Rote und Blaue Doppelalbum ans Herz gelegt. |