"A love supreme" wird von vielen nicht nur als bestes Coltrane-Album, das er je aufgenommen hat, angesehen, sondern (von den wenigen, die nicht "Kind of Blue" diesen Platz einräumen) als das beste Jazz-Album überhaupt. Da so ein Urteil schwer zu fällen ist, lohnt es sich, nach 42 Jahren einmal mehr auf die Qualitäten dieser zweifellos großartigen Aufnahme zu schauen. Die Mischung aus Freiheit in der Improvisation, schlagkräftigen Themen und Coltranes sehr dunklem, warmem Saxophonsound, der hier (vielleicht mit Ausnahme von "Ascension" oder dem Spätwerk, z.B. "Stellar Regions") klingt, als hätte Coltrane seinen Zenit erreicht, der Abwechslungsreichtum der komponierten Anteile und die geradezu unglaublich einfühlsame Band haben vermutlich gleichsam zu dem guten Ruf des Albums beigetragen. Das Überraschendste mag sein, dass "A love supreme" auch nach all den Jahren des Free Jazz, der Fusion, des Free Funk, des No Wave etc. noch hochmodern wirkt und eben dadurch eine gewisse Zeitlosigkeit gewinnt. Diese geht einher mit einer gleichbleibenden Faszination, die jedes Hören des Albums mit sich bringt: Selbst derjenige, der es hunderte Male hört, wird noch etwas Neues entdecken können. John Coltrane, vielleicht der beste Tenorsaxophonist der Jazzgeschichte, begann mit "A love supreme" die Serie der Alben, die seinen kreativen Höhepunkt darstellten, bevor er viel zu jung verstarb. Dieses Album ist vermutlich gerade wegen seines nicht zu schweren Zugangs zu einer moderat freien Spielweise so populär geworden, hat sich jedoch aufgrund seiner exzeptionellen Kreativität und Spielfreude diese Popularität vollkommen verdient. |