Stimmung von Film und Buch perfekt eingefangen - Meisterwerk, A. Fromme
Das am wenigsten beachtete Eurythmics-Album. Vielleicht, weil es so gar nicht dem Pop entspricht, den man sonst vom Duo Lennox/Stewart gewöhnt ist, vielleicht, weil der Film kein grosser Erfolg war, vielleicht auch, weil sich mit "Sexcrime (1984)" ein nur mittelgrosser Hit auf dem Album befindet. Annie Lennox hat einmal gesagt, dass für sie das charakteristischste an den Eurythmics eine gewisse dunkle Seite sei (wie sie nicht zuletzt auch in "Sweet Dreams" durchscheint). Auf diesem Album fängt das Duo eben diese dunkle Seite so virtuos und stimmig wie nie davor oder danach ein. Klangteppiche, die perfekt die Stimmung von Film und Buch - Einsamkeit, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit, Kälte, Sehnsucht - musikalisch wiedergibt - umso erstaunlicher, dass nur Fragmente dieses Albums tatsächlich im Film verwendet wurden. Annie Lennox nutzt ihre Stimme bei einigen Stücken als Instrument - singt also keine Texte, sondern Laute. Dabei aber nie aufdringlich, sondern als vollkommen stimmiger und notwendig erscheinender Teil der Musik. Auf dem ganzen Album passieren musikalisch die richtigen Dinge genau zum richtigen Zeitpunkt, insbesondere beim minimalistischen "Julia". Uneingeschränkte Empfehlung - obwohl oder gerade weil dieses Werk wenig mit dem bekannten Eurythmics-Pop wie "There must be an angel" oder "When tomorrow comes" gemeinsam hat. Wenn schon ein Vergleich nötig ist: Die Grundstimmung entspricht eher "Here comes the rain again" oder "Sweet Dreams". |